Ruth und ihr Schutzengel

Ruth und ihr Schutzengel

 

Ein Märchen wie aus tausend und einer Nacht. In einem wunderschönen Land, in dem Frieden und Harmonie herrschte, gab es eine Königsfamilie. Der König und seine liebenswerte Frau hatten eine wunderschöne Tochter. Doch sie war sehr einsam. Sie hatte alles, was man sich nur wünschen konnte. Ihre hellen lockigen Haare fielen ihr über die Schultern. Am liebsten trug sie sie offen und wild durcheinander. Es gab eine Schneiderin im Schloss, die für sie die schönsten Kleider nähte. Die meisten waren in ihrer Lieblingsfarbe rosa. Sie wurde am Vormittag von einem Lehrer im Schloss unterrichtet. Da sie keine Geschwister hatte, fühlte sie sich oft alleine. Mit den Kindern im Dorf durfte sie nicht spielen. Das gehört sich nicht für eine Prinzessin, sagte ihr der Vater. Eines Tages, sie war gerade 10 Jahre alt geworden, bat sie ihre Eltern um eine Spielgefährtin. Sie flehte und bettelte. Der König liebte seine einzige Tochter von ganzem Herzen und deshalb konnte er ihr nie einen Wunsch abschlagen.

Er versprach ihr, mit ihrer Mutter über ihren Wunsch zu sprechen. Dankbar umarmte sie ihn liebevoll. Voller Hoffnung lief sie in den Garten zu ihrem Lieblingsplatz. Unter der großen alten Eiche setzte sie sich ins Gras. Sie stellte sich vor, wie es wohl sein würde, wenn sie eine Freundin an ihrer Seite haben wird. Sie lächelte und flog mit ihren Gedanken weit in die Ferne. Am Abend sprach der König mit seiner Frau über ihre Tochter und ihren Herzenswunsch. Sie verstand die Gefühle ihrer Tochter und konnte auch ihren Mann davon überzeugen, dass es wichtig für sie wäre. Deshalb erfüllte er ihr diesen sehnlichsten Wunsch. Er teilte es Katrin am anderen Morgen mit. Sie jubelte und hüpfte vor Freude herum. „Danke mein lieber Vater. Ich danke dir von Herzen,“ sagte sie und strahlte über das ganze Gesicht. Sie konnte es noch gar nicht glauben, bald würde sie nie mehr alleine sein und immer eine Freundin an ihrer Seite haben. Sie war glücklich und dankbar. Sie lief die Treppen hinauf und stürmte in das Zimmer ihrer Mutter. „Mama, meine liebe Mama. Papa hat mir meinen größten Wunsch erfüllt.

Ich freue mich sehr und kann es kaum erwarten, bis sie hier ist. Aber Mama, wir müssen ihr ein schönes Zimmer herrichten? Bitte, können wir nicht das Zimmer gleich neben meinem nehmen? Und wir hätten eine Verbindungstür und könnten uns jederzeit besuchen. Das wird schön, dass weiß ich jetzt schon.“ Glücklich kuschelte sie sich an ihre Mutter. Das Herz ihrer Mutter war voll von Liebe für ihre einzige Tochter. Sie hielt sie fest und genoss den innigen Moment. Den Nachmittag verbrachten die beiden damit das Zimmer für ihren Gast zu gestalten und einzuräumen. Man hörte sie im ganzen Schloss kichern und lachen.

So bekam die schöne Prinzessin, mit dem Namen, Maria- Magdalena eine Spielgefährtin.

Der König schickte einen Diener aus, um ein geeignetes Mädchen zu finden. Er reiste durch das ganze Land. In einem kleinen Dorf machte er in dem einzigen Gasthaus eine Pause. Als der Wirt ihm das Essen brachte, stellte er sich vor und sagte ihm, dass er vom König beauftragt sei. Er fragte ihn,, ob er ein liebenswertes Mädchen, im Alter von 10 Jahren, kennen würde. Sie müsste wohl erzogen und bereit sein ihr Zuhause zu verlassen. Der Wirt nickte und erzählte ihm von einem außergewöhnlichen Mädchen. Er fügte hinzu, dass sie eigentlich gar nicht in dieses einfache Dorf gehörte. Denn sie war anders als die Kinder die hier lebten. Sie achtete auf ihre Kleidung, war sauber und ordentlich und half ihren Eltern. Für jedem der ihr begegnete hatte sie ein Lächeln und ein liebes Wort. Ihr Vater war krank und brauchte Unterstützung. Die Mutter verkaufte ihr selbstgebackenes Brot auf dem Markt. Als der Diener das alles hörte, stand sein Entschluss fest. Das einfache Bauernmädchen, mit dem Namen, Ruth, sollte die neue Gefährtin der Prinzessin sein. Er ließ sich den Weg zu ihr nach Hause vom Wirt zeigen. Nachdem er bezahlt und sich bedankt hatte, machte er sich auf den Weg.

 

Als er vor dem kleinen und einfachen Häuschen stand, blieb er stehen. Er sah Ruth, die im Garten arbeitete. Er konnte es sich nicht erklären, aber er war vom ersten Augenblick von ihr verzaubert. Sie wirkte zufrieden und glücklich. Schließlich ging er näher an den Zaun heran und sagte: „Hallo liebes Mädchen.“ Sie hörte den Fremden, stand auf und kam ihm entgegen.